MATTSEE 2013 fahr(T)raum
Ein neuer Austro Daimler Rekord!
Zielfahrt Mattsee 2013
Bericht von Christian Zach
Bereits 2010 in der Wachau anlässlich der Prinz Heinrich Fahrt hatten wir das Glück, mit 16 Austro Daimler Fahrzeugen einen Teilnehmerrekord aufzustellen. Selbst Ing. Ernst Piech war damals der
Meinung, dass diese Zahl bei nur mehr ca. 103 existierenden Fahrzeugen weltweit nicht mehr zu überbieten sei. Doch diesmal war es so weit – Rekorde sind da, um sie zu brechen …
Seit geraumer Zeit arbeitet Ernst Piech bereits an einem Projekt zur Unterbringung seiner Oldtimersammlung, die zum größten Teil aus Austro Daimler Fahrzeugen aus Wiener Neustadt besteht.
Natürlich nicht ohne Hintergrund, war doch sein Großvater Ferdinand Porsche 17 Jahre im Neustädter Paradeunternehmen als Technischer Direktor, später als Generaldirektor tätig. Nachdem sich das
Porschemuseum in Zuffenhausen eher auf die Geschichte der „Porschefahrzeuge“ konzentriert, hat Ernst Piech schon vor Jahrzehnten mit der Aufarbeitung der Lohner- und Austro Daimler Zeit seines
Großvaters begonnen. Daraus ist eine beeindruckende Sammlung entstanden, die nun endlich eine entsprechende Unterkunft bekommen hat. In seiner Heimatgemeinde Mattsee wurde durch die Übersiedlung
einer Schuhfabrik ein Industriegebäude aus den 60er Jahren frei, noch dazu nahe dem Ortszentrum. Diese Gelegenheit ließ sich Ernst Piech nicht entgehen. Nach längeren Umbauarbeiten und der Suche
nach dem optimalen Ausstellungskonzept war es am 15. Juni 2013 so weit – die Meilensteine der Mobilität werden zum „fahr(T)raum“!
Selbstverständlich haben wir uns spontan dazu entschlossen, diese Eröffnungsfeier mit einer „Zielfahrt nach Mattsee“ zu unterstützen. Schon kurz nach
der Ausschreibung war klar – ein neuer Teilnehmerrekord ist möglich. Ja, wenn Ernst Piech ruft, bleibt niemand zu Hause!
Alle Oldtimer werden in Schuss gebracht, aufpoliert und zur Sicherheit noch einmal Probe gefahren. Die Vorbereitungsarbeiten wie die Suche nach Quartier für 32 Fahrteams sowie das Erstellen eines
„Roadbooks“ für die gemeinsame Ausfahrt gestalteten sich diesmal einfach, dank der Unterstützung des Museumsgeschäftführers Matthäus Maislinger, Altbürgermeister und zudem ein liebenswürdiges
„Urgestein“ aus Mattsee. Selbst Ernst Piech ließ es sich nicht nehmen, die Ausfahrtsstrecke mit uns persönlich abzufahren – dadurch haben wir die
wunderbare Kirche in Gebertsham kennen gelernt, in der er mit seiner Gattin die Silberhochzeit gefeiert hat.
Nun aber zu den teilnehmenden Fahrzeugen. In der „fahr(T)raum“ Ausstellung sind unter anderem zu sehen: ein Lohner - Porsche aus 1901 Benzin – elektrisch angetrieben mit den berühmten
Radnabenmotoren, die Maja Nachfolgetype aus 1908, der Prinz Heinrich Rennwagen aus 1910, einige 4 Zylinder aus den 10er Jahren, ein AD617 und ein ADV aus den 20ern, sowie die späteren Typen ADR
und ADR Sport.
Die Ausstellung ist so konzipiert, dass jedes Fahrzeug „für alle Sinne“ präsentiert wird – sehen, hören und tasten. Auch das Funktionsprinzip wird anschaulich dargestellt. Weiters legt Ernst
Piech besonderen Wert darauf, dass alle ausgestellten Oldtimer auch fahrbereit sind, zumindest 3 mal im Jahr werden die mobilen Feinheiten auf die Straße gelassen – denn durch das Stehen würden
weit größere Schäden entstehen als durch das Fahren.
Ein ganz besonderer Gast hat in letzter Minute sein Kommen zugesagt. Hr. von Raffay aus Hamburg mit dem berühmten „Sascha“ Rennwagen Nr. 5. Er war auch, wie schon öfters, der am weitesten
angereiste Teilnehmer. Ganz besonders freut uns, dass wir erstmalig den Sascha in Österreich bewundern durften. Im Jahr 1922 wurden 5 besonders leichte Rennwagen auf Anregung und finanzieller
Beteiligung von Graf Alexander „Sascha“ Kolowrat (später bekannt unter seiner Firma „Sascha Film“) in Wiener Neustadt gebaut. Mit nur 1100 ccm Hubraum und 45 PS und 2 oben liegenden Nockenwellen
waren sie den damaligen Hubraumriesen fast ebenbürtig und starteten bei der berühmten „Targa Florio“ in Sizilien. Alfred Neubauer, der spätere legendäre Mercedes Rennleiter, errang den 5.
Gesamtrang und natürlich den Klassensieg. Viele weitere Siege folgten in diesem besonders erfolgreichen Jahr. Bis zum Unglücksrennen in Monza.
Die neu errichtete Rennstrecke wurde dem Neustädter Fritz Kuhn zum Verhängnis. Ein Speichenbruch war die Ursache für den tödlichen Unfall bei den Testfahrten vor dem Rennen.
Zusätzlich zu den bekannten Fahrzeugen AD617 aus Wr. Neustadt und Braunau, dem ADR und 25HP aus Stockerau, sind 3 Austro Daimler neu restauriert das erste mal dabei – ein 35HP aus Wien und ein
32HP aus Kärnten sowie ein ADR aus Oberösterreich. Die Familie der Neustädter Raritäten wird langsam größer. Herzlichen Dank an die Herrn Kamelreiter, Billisich und Eisl für die tolle Arbeit!
Nicht zuletzt der einzige in Europa existierende 8 Zylinder ADR8 rundete die Teilnehmerliste nach oben ab – Herr Gsellmann jun. kam per „Achse“ von der Oststeiermark.
Auch auf 2 Rädern gab es was ganz besonderes zu sehen – eine Wiener „Bock & Holländer“ mit Riemenantrieb aus dem Jahr 1905. Für den außergewöhnlichen Auftritt sorgte Alfons Mair. Mit Bravour
wurde die Maschine die 3,1 km lange Steigung zur „Kaiserbuche“ nähe Obertrum „hinaufgeritten“. Ein wahrlich aufsehen erregendes Schauspiel.
Der Eröffnungstag bringt strahlend schönes Wetter und belohnt damit alle Teilnehmer. Der Fahrzeugcorso durch das Zentrum von Mattsee setzt den Anfang. Ehrengäste wohin das Auge blickt, natürlich
auch „Neo“ Landeshauptmann Wilfried Haslauer. Aus Wiener Neustadt angereist Stadtrat Franz Piribauer, begeistert über die Wertigkeit dieser heimischen Raritäten.
Die Sektion Austro Daimler hat selbstverständlich auch ein besonderes Einstandsgeschenk dabei – Vereinsvorstand Gerhard Weinzettl übergibt Ernst Piech eine Replica des Austro Daimler
Firmenschildes aus der Wiener Neustädter Fabrik.
14:30 Uhr – Start zur Ausfahrt auf den Tannberg. Wie viele Austro Daimler haben sich versammelt? Am Vormittag kommt noch der ADR von Hr. Handlbauer dazu. Mit den Fahrzeugen im Museum sind es 25
Stück! Rekord gebrochen. Das ist ein Viertel aller bekannten Neustädter AD’s – viele davon weltweit verstreut. Die erste Etappe führt uns zur Kirche in Gebertsham und weiter auf den Tannberg. Bei
einer großartigen Aussicht auf den Wallersee verweilen wir gerne auf der Terrasse der Jausenstation. Dann geht’s weiter durch ein Moorgebiet nach
Mattsee. Am Abend das nächste Highlight - auf der Schlossterrasse wartet schon das Abendessen – uns zu Füßen der Mattsee!
Sonntagmorgen - natürlich strahlend schönes Wetter, denn Regen gibt es hier nur in der Nacht – starten wir zur 3. Etappe rund um den Obertrumer See hinauf zur Kaiserbuche. Die satte Steigung mit
3,1 km Länge fordert Fahrer und Maschine außerordentlich, jedoch gibt es keine Ausfälle. Nach einer kurzen Abkühlpause geht’s hinunter nach Obertrum in die Brauerei der Fam. Siegl.
Eine interessante Führung durch das seit 1601 bestehende Brauereigelände lässt uns alle lernen, was echte österreichische Bierkultur bedeutet. Nach einer ausgiebigen Verkostung decken wir uns im
Shop mit allen möglichen Bierutensilien ein und beenden dieses einzigartige Wochenende bei einem herzhaften Mittagessen gegenüber im Gasthof Siegl.
Allen Teilnehmern ein herzliches Dankeschön, Ihr habt den Teilnehmerrekord erst möglich gemacht.
Besonderen Dank gilt unseren Gastgebern von Mattsee – Ing. Ernst Piech und Geschäftsführer Mattäus Maislinger – und den vielen helfenden Beteiligten, die wir namentlich gar nicht
kennen.
SAD- OeLSPUR 2012
Wir danken allen Teinehmern für den reibungslosen Ablauf unserer Veranstaltung, und unseren Organisatoren und Mithelfern für ihre großartige Hilfe.
Sektion Austro Daimler - Alpenfahrt 2011
Austro Daimler 2011 – Gedenkfahrt in den Alpen
20.10.2011
In Anbetracht der Blütezeit der Wiener Neustädter Austro Daimler Werke vor 100 Jahren fällt es nicht schwer, für die alljährlichen Clubveranstaltungen der Sektion Austro Daimler das geeignete Thema zu finden. War es letztes Jahr die Prinz Heinrich Fahrt 1910, so konnte vom 2. bis 4. September der Sieg der Alpenfahrt 1911 mitten in den Bergen rund um Admont würdig gefeiert werden.
Untergebracht im Schloss Röthelstein am Berghang über Admont mit der größten noch erhaltenen Rauchkuchl Österreichs konnte das Gedenkfest mit zwei Ausfahrten dementsprechend begangen werden. 20 Fahrzeuge haben ihre Teilnahme zugesagt, darunter 7 Austro Daimler und auch 7 Steyr Automobile – also ein beeindruckendes Österreichisches Starterfeld. Um die wertvollen Fahrzeuge nicht unnötig zu strapazieren, hatte die Route wenig mit der Alpenfahrt von 1911 zu tun. Die Streckenführung beinhaltete keine steilen Pässe und auch keine besonders langen Etappen, auch auf Wertungen wird traditionsgemäß generell verzichtet. Die erste Ausfahrt führte bei Ansichtskartenwetter über den Buchauer Sattel nach St.Gallen, weiter nach Groß Reifling, Hieflau und in ein Seitental nach Radmer. Hier stand eine Besichtigung des Schaubergwerkes „Erlebnis Kupfer“ auf dem Programm. Der Kupferbergbau begann dort bereits im 16. Jahrhundert und wurde um 1850 wieder eingestellt. Seit 1996 wird durch eine handvoll Einheimische das bereits verschüttete Bergwerk wieder ausgegraben – eine fürwahr verwegene Idee. Seit 2006 sind nun die alten Stollen zu besichtigen, und es wird noch weiter gegraben … , unbedingt sehenswert! Nachmittag ging es weiter durch das Gesäuse über Admont zur Burg Strechau – die Station für den Abend. Dort wartet ein Oldtimer Liebhaber, Dr. Wolfgang Boesch samt seiner charmanten Begleitung. Ein besseres Ambiente für die herrlichen Vorkriegsfahrzeuge in der liebevoll restaurierten Burg kann es eigentlich nicht mehr geben. Die hier untergebrachte Steyr Automobilsammlung sowie die Burg selbst sind einfach sehenswert und in den Sommermonaten zu besichtigen. Einen kulinarischen Ausklang gab es im Rittersaal der Burg. Als Gast erstmals mit dabei Fr. Eveline Klein, Direktorin des Stadtmuseums, die sich über die Alltagstauglichkeit des Wr. Neustädter AD617 besonders freuen konnte. Am zweiten Tag auf Besuch beim Vorstandsmitglied und Holzspezialist Kolomann Mayerhofer und seinem Team. Sie haben den Albatros Flieger mit original Austro Daimler Flugmotor in einsatzbereitem Zustand im Ennstal stationiert. Bereits vor einigen Jahren war das Vorgängerflugzeug im Stadtmuseum Wiener Neustadt 2 Jahre lang ausgestellt, der zweite Albatros steht nun kurz vor der Typisierung. Die Teilnehmer konnten den Flieger mit laufendem Motor, flankiert von den Austro Daimler Fahrzeugen, bewundern. Die letzte Etappe führte retour nach Admont. Die Veranstaltung wurde im Stiftshof mit einer Fahrzeugaufstellung beendet. Apropos Daimlerfahrzeuge: mit dabei war ein ADR Bergmeister, der einzige ADR8 in Europa, ein weiterer ADR, zwei AD 617 mit OeFFAG Karosserie (Österr. Flugzeugfabrik AG in Wr.Neustadt), ein AD 35HP aus 1918 und ein ADM 3-liter Sport mit langem Radstand.
Quelle: www.austrodaimler.at